Hallo November!
Wo ist die Zeit nur wieder hin? Verflogen. Der Sinn eines Blogs besteht ja nun eigentlich darin, diesen regelmäßig auf dem Laufenden zu halten. Demgemäß ist dies hier also kein Blog mehr. Ich schaffe es neben allen anderen Dingen mit höherer Priorität einfach nicht mehr, regelmäßig unsere Fotos zu bearbeiten und dann auch noch einen kleinen Text dazu zu schreiben für diese Seite. Aber noch geben wir es nicht ganz auf. Die Fotos müssen sowieso einmal durchgegangen werden und jetzt zur bereits kühleren Jahreszeit konnte ich tatsächlich ein paar Abende opfern … Nun geht es also wieder weiter mit Fotos aus dem Mai, als Gabi und Reiner uns hier in Las Vegas besuchten.
Nach einiger Zeit Eingewöhnung an Las Vegas und das schöne warme Wetter hier mit regelmäßigen Pool-Besuchen und entsprechender Vor-Bräune begaben wir uns also am frühen Morgen von Muttertag (Sonntag, den 11.05.) auf eine kleine und leider nur kurze Reise. Uns standen nur 3 Tage mit 2 Übernachtungen zur Verfügung. Weit konnte dieser Ausflug also nicht gehen. Aber das ist bei Swens Fähigkeit Kilometer bzw. Meilen abzuspulen, relativ. Die erste Übernachtung hatten wir in Moab, Utah. 736km von Las Vegas entfernt, bei normalem Verkehr ca. 6,5 Stunden. Aber es kam alles ganz anders als geplant …
Aber fangen wir ganz vorne an: Anders als geplant, mußten wir mit einem Leihwagen auf die Reise gehen. Unser Auto befand sich in der Werkstatt. Bei einer Routine-Inspektion mußten einige Teile auf Garantie ausgetauscht werden. Und diese Aktion dauerte länger als geplant (wie sich im Nachhinein herausstellte knapp 6 Wochen!). In dieser Zeit stellte uns unsere Werkstatt einen Leihwagen (den wir uns nicht aussuchten konnten). Also war unser Gefährt für diese Reise ein kleiner Dodge Dart mit Sommerreifen.
Im Nachhinein weiß ich gar nicht mehr, wieviel länger wir für die knapp 750km tatsächlich gebraucht haben. Aber es überraschte uns aus heiterem Himmel ein völliges Wetter- und Verkehrschaos. Im immer gleichbleibenden Las Vegas hatten wir uns um „Wetter“ keine Gedanken gemacht. Und so fuhren wir aus Las Vegas los. Je weiter wir nach Norden kamen, desto kälter wurde es. Der Himmel war grau. Zuerst regnete es, dann später ging es in Schnee über. Die Landschaft um uns herum wurde immer grauer, nebliger und bald konnte man kaum noch etwas sehen. Auch unsere lieben Mitreisenden auf dem Freeway waren wohl ebenso überrascht, denn diese landeten in regelmäßigen Abständen im Graben neben der Straße. Ich habe noch nie eine Fahrt erlebt, wo wir so viele Unfälle auf einer Strecke in kürzester Zeit gesehen haben. Autos standen am Straßenrand oder lagen im Graben, LKW’s waren umgekippt auf dem Freeway und es gab mehr oder weniger schwere Auffahrunfälle. Unzählige. Der Schneesturm hatte auch Ortschaften lahmgelegt. Als wir in St. George Tanken wollten, waren die meisten Tankstellen geschlossen, weil der halbe Ort keinen Strom mehr hatte. Beim Aussteigen aus dem Auto standen wir knöcheltief im Schnee! Weder hatte unser Leihwagen Winterreifen, noch Schneeketten, noch hatten wir in irgendeiner Weise ausreichend warme Kleidung mit. Swen ist aus Las Vegas in kurzer Hose, Turnschuhen und T-Shirt losgefahren. Beim ersten Stopp haben wir das dann direkt einmal geändert und die einzige Jeans aus dem Koffer geholt. Im Laufe des Trips hat Swen seine Pullover dann an Gabi und Reiner verteilt, während er meistens gefroren hat. Ich hatte alle meine T-Shirts, Pullover und Jacken übereinander an und habe immer noch gefroren. Glücklicherweise sind wir aber irgendwann dem Schneechaos entkommen (dank Swens Fahrkünsten), der sich unter Protest irgendwann auf die linke Spur des Freeways manövriert und dann die Berge (denn davon hatten wir einige) mit Vollgas überquert hat (was bei unserem kleinen Leihwagen bedeutete, dass wir so gerade über die Kuppe gekommen sind). Als wir abends in Moab ankamen, lagen hier glücklicherweise nur noch Reste von Schnee. Nach einem guten Abendessen in der lokalen Brauerei begaben wir uns dann auch schon wieder ins Motel.
Aber auch die Zimmerreservierungen sind nicht völlig nach Plan gelaufen. Zwischen Tür und Angel hatte ich in Las Vegas für 2 Übernachtungen jeweils 1 Zimmer gebucht, die ich über unsere Meilengutschriften kostenlos erhalten habe. Das war allerdings immer nur für 1 Zimmer möglich. Es war gedacht, das 2. Zimmer dann noch nachzubuchen (was in den Vorbereitungen irgendwie untergegangen ist). Als wir dann vor Ort nach einem 2. Zimmer fragten, war keines mehr im gleichen Motel verfügbar. Und auch für die nächste Übernachtung im nächsten Ort war nur noch 1 Zimmer frei zu einem horrenden Preis. Also sind wir auf diesem Kurztrip noch näher zusammengerückt und haben mit 4 Personen in 1 Hotelzimmer übernachtet. Die Zimmer waren glücklicherweise jeweils mit 2 Doppelbetten ausgestattet, dennoch eine etwas „unglückliche“ Situation.
Am nächsten Morgen ging es dann in den Arches Nationalpark. Auch hier hatte es in den letzten Tagen geschneit, aber davon war kaum noch etwas zu sehen. Dennoch hingen dicke Wolken in der Luft, es war kalt und uns begleitete ein beißender Wind. Wir haben das Beste daraus gemacht und uns so viele Arches angesehen wie möglich. Auf lange Wanderungen haben wir aber auch aufgrund der mangelnden Zeit verzichtet. Einige Straßen des Parks waren auch gesperrt, u.a. wegen Überschwemmungen.
Gegen Mittag ging es dann weiter in den „Canyonlands Park“, doch auch hier haben wir nur wenig Zeit verbracht, denn auf dem Weg zu unserer weiteren Übernachtung in Page wollten wir vorher noch VOR Sonnenuntergang das Monument Valley besichtigen.
Ein Restaurantbesuch war den ganzen Tag über nicht drin – schließlich hatten wir keine Zeit. Ein paar Burger auf die Faust mußten reichen. Von Moab aus fuhren wir ca. 2,5 Stunden (237km) zum Monument Valley und haben es tatsächlich geschafft noch vor Sonnenuntergang anzukommen. Um sich das Monument Valley aber richtig ansehen zu können, hat man 1,5 Möglichkeiten: Hauptsächlich versuchen die Indianer einem eine geführte Tour mit Offroad-Bussen zu verkaufen. Wenn man das nicht möchte, muß man sich an der Zahlstation mit dem eigenen Auto „vorbeischmuggeln“ und dann selber auf den Rundkurs gehen (was zwar nicht gerne gesehen, aber geduldet wird). Um aber ihre Touren besser verkaufen zu können, ist der Weg ins Monument Valley mit einem normalen Straßen-Pkw tatsächlich nicht lustig. Es ist eine Schotterpiste mit großen Steinen und unregelmäßigen „Treppen“. Mit unserem Offroad-Truck war dies damals kein Problem, mit unserem Leihwagen jetzt aber schon. Wir sind nur im Schneckentempo vorwärts gekommen und nur unter ständigem Fluchen von Swen. Um den Sonnenuntergang dann vom Plateau aus genießen zu können, sind wir daher auf halber Strecke wieder umgekehrt, sonst hätten wir es von der Zeit nicht geschafft.
Abends sind wir dann weiter nach Page gefahren, 439km und ca. 4,5 Stunden Fahrt.
Am nächsten Morgen in Page haben wir uns ein wenig den Stausee angesehen und sind dann zum unteren „Antelope Canyon“. Den oberen Canyon haben wir auf einer anderen Reise bereits gesehen. Nun ist es das erste Mal, den unteren Canyon zu besichtigen. Und alles, was wir gehört bzw. gelesen haben, traf zu: Der Canyon ist in der Tat hier im unteren Teil noch viel schöner als weiter oben, allerdings auch etwas schwerer zu begehen. Wir mußten einige Treppen hinunter und wieder hinauf steigen. Aber es hat sich gelohnt! Vor Ort haben wir uns einen Indianer gesucht, der uns 4 alleine dann durch den Canyon geführt hat. Das war eine sehr schöne Tour, wir waren unter uns und unser Führer hat sich viel Zeit genommen uns alles zu zeigen und zu erklären. Der Antelope Canyon ist immer wieder schön!
Weiter ging es dann zum Horseshoe Bend. Von hier aus hat man einen wundervollen Ausblick auf den Colorado-River, der hier in einer schönen hufeisenförmigen Schleife fließt. Um das optimal fotografieren zu können, mußte Swen ganz schön mit seiner Höhenangst kämpfen, um bis an den Rand des Felsenplateaus zu kriechen für ein Foto, während 300 Meter unter ihm der Colorado unberührt weiter seine Runde fließt …
Unsere Rückreise nach Las Vegas führte uns dann über den Zion Nationalpark kurz vor Sonnenuntergang. Auch hier konnten wir noch einige schöne Sightseeing-Stops einlegen, bevor dann schließlich die Sonne unterging. Spätabends sind wir dann wieder in Las Vegas angekommen.
Auf diesem Kurztrip haben wir wieder so viel gesehen! Leider war es ein wenig kalt und zu kurz, daher sind wir viel gefahren und hatten wenig Zeit. Als wir am späten Dienstagabend wieder in Las Vegas ankamen, haben wir uns alle wieder auf Ausschlafen und Wärme gefreut. Gut, dass Gabi und Reiner noch einige Tage Zeit in Las Vegas hatten, um noch zu relaxen und all das zu genießen.
Nun ist es bald so weit: es fehlen noch Fotos von den letzten Tagen des Urlaubs in Las Vegas und unseren Unternehmungen. Und dann kann es in einigen Rundumschlägen mit unserer eigenen Jahresendrallye weitergehen. Mal sehen, ob wir es noch schaffen bis Ende des Jahres die ganzen letzten Monate noch aufzuholen?!
Liebe Grüße,
Michaela