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Sep
30

A long time ago … Nachtrag Fredericksburg-Corpus Christi

Oh je. Das ist jetzt etwas peinlich. Wie erkläre ich jetzt, dass wir seit Juni “völlig versackt” sind? “Unser Leben auf der Straße” ist quasi zu einem Vollzeitjob geworden und zwischen Autofahren, Hotels suchen, Arbeiten, Essen und Schlafen ist leider nicht mehr genug Zeit geblieben, unser Reisetagebuch weiterzuführen … C’est la vie! :-)

Seit Anfang September sind wir nun wieder in Deutschland und haben uns mittlerweile auch wieder ein wenig eingelebt. Das Anfangschaos auf den Schreibtischen lichtet sich und es kehrt tatsächlich wieder so etwas wie “Alltag und Normalität” in unser Leben …

Deshalb geht es jetzt auch weiter mit unserem Reisetagebuch solange die Erinnerungen noch halbwegs “frisch” sind. Wir haben so viel erlebt und gesehen in den letzten Monaten, die Erinnerungen fangen bereits jetzt an zu verschwimmen und verblassen. Wir haben tausende (keine Übertreibung!!!) von Fotos gemacht und alleine diese durchzuforsten ist schon Arbeit …

Glücklicherweise habe ich es wenigstens am Anfang noch geschafft, abends im Hotelzimmer Stichworte in meinen Laptop zu schreiben zur jeweiligen Tagesetappe. Den Text für das heutige Update hatte ich sogar schon vorbereitet. Daher ist es jetzt noch einfach, den Lückentext zwischen meinen Bilder mit Leben zu füllen. Da ich bald aber auch meine Stichworte aufgegeben habe, wird es demnächst wohl immer schwerer …

Hier aber erst einmal den Reisebericht Nachtrag zu Mittwoch, den 23.05.2012: Fredericksburg – Corpus Christi:

Dienstagabend haben wir dann wieder in unserem bereits bewährten Super8 Motel in Alamogordo eingecheckt, damit wir am Mittwochmittag rechtzeitig und ohne weitere Verzögerung unseres Zeitplans unser neues Hardtop in Empfang nehmen können! Wir hätten ehrlicherweise nicht damit gerechnet, dass die Lieferung auch tatsächlich pünktlich erfolgte – unseren Erfahrungen nach wäre aus „Mittag“ wenigstens „später Nachmittag“ geworden – wenn nicht sogar der nächste Tag. Doch der Händler hat uns sehr überrascht: das Hardtop war sogar noch früher fertig als erwartet! Und es sieht wirklich gut aus! Super! Wir sind hocherfreut. Nach noch einigem sehr nettem Smalltalk sind wir dann auch noch in die Pizzeria zum Lunch gefahren, die ebenfalls dem gleichen Besitzer gehört. Und siehe da: die Pizza und die Milch-Shakes waren ebenfalls hervorragend!!! :-) Für den Rest des Tages war dann in Swens Fall Autofahren angesagt … und die Tour war verdammt hart! Swen hat sich vorgenommen, Zeit und Kilometer aufzuholen und so weit wie möglich zur texanischen Küste hinunter zu fahren. Er hat immerhin noch eine knapp 9 Stunden Fahrt solo hingelegt und wir sind letztlich mitten in der Nacht in Fredericksburg, Texas gelandet! Vielen Dank, Swen! Du bist wirklich ein Superfahrer!!! :-)

Wie sich dann am nächsten Morgen (bei Licht betrachtet) herausstellte, hatten wir einen Volltreffer gelandet. Fredericksburg war eine zuckersüße Stadt! Klein und überschaubar, ordentlich, sauber, nette Leute und viel süßer Tinneff-Tourismus. Wir sind ein bißchen durch die Stadt gefahren und dann die Hauptstraße rauf- und runter gebummelt, um an alten Trödelläden stehen zu bleiben, erstaunt die deutschen Restaurants inklusiver deutscher Schunkelmusik zu betrachten, deutsche Straßenschilder und Geschäfte. Ein Restaurant hieß „Der Ausländer“; ein anderes „Lindenbaum“ beide sehr bayrisch aufgemacht mit Oktoberfestmusik; ein alter Trödelladen hieß „Der Alte Fritz“ und verkaufte ollen Ramsch. Wie sich herausstellte, hat die Stadt deutsche Gründerväter und eine lange deutsche Geschichte ….

Mittags ging es dann weiter Richtung Küste und auf dem Weg dorthin durch Austin und San Antonio. Kurz vor Austin hatten wir dann unseren 1. Stau auf der ganzen bisherigen Reise. Und unser 1. Reisetag in Texas begrüßte uns mit den nun hier herrschenden Verkehrsregeln. Viel Verkehr, sehr unübersichtlich, völlig unlogische Straßenführungen, überall Videoüberwachung und Kontrollen. Wir erkundigen uns glücklicherweise vorher im Internet und erfahren, dass hier ein Rechtsabbiegen bei roter Ampel (wie sonst üblich in den USA) schon ein bißchen schwieriger wird. Es ist zwar immer noch erlaubt, wird aber dank Videokameras überall sehr viel strenger überwacht und wenn man nicht ordnungsgemäß stoppt oder nicht lange genug, dann gibt das schon ein saftiges Bußgeld. Ok, dann verzichten wir mal auf Rechtsabbiegen bei Rot in Texas …  Neu sind auch die ganzen Einbahnstraßen. Hey, hier war doch mal genug Platz auf der grünen Wiese bevor die Riesenstadt auf dem Reißbrett gezeichnet wurde? Warum gibt es dann so viele doofe Einbahnstraßen? Der Verkehr in Austin ist nicht lustig. Wir finden glücklicherweise einen Parkplatz und schauen uns das Capitol an. Dies ist das größte Capitol in den ganzen USA. Nun ja, auch das lernen wir: in Texas ist eben alles immer größer! :-)

Das Capitol ist wirklich schön, die Stadt macht auch keinen schlechten Eindruck, aber wir sind froh, dass wir endlich wieder Land gewinnen; der Verkehr geht uns extrem auf die Nerven …  Weiter geht’s dann Richtung San Antonio. Auf dem Weg dorthin kommen wir an New Braunfels vorbei. Ebenfalls einer Stadt mit deutschen Wurzeln und mittlerweile haben wir richtig Appetit bekommen und suchen uns also ein deutsches Restaurant (8. Bild von oben). Der deutsche Besitzer begrüßt uns , aber wir “outen” uns  zu spät; in der Zwischenzeit sitzt dieser bei anderen Deutschen am Tisch und schwatzt ein wenig. Obwohl das Restaurant „Friesenhaus“ heißt, haben sie alles bayrisch weiß-blau gestaltet, auch die Musik. Die Speisekarte dagegen ist kunterbunt, von rheinischem Sauerbraten über Spätzle, Maultaschen, etc bis hin zu Bretzeln und Weißwurst. Vorab gibt’s selbstgebackenes Brot mit Frischkäse; Swen bestellt sich eine Wurstplatte, ich ein Jägerschnitzel. Die Speisekarte sagt ehrlicherweise, dass der Koch versucht, den deutschen Originalen so nah wie möglich zu kommen. Daher ist ihm mangelnde deutsche Perfektion verziehen. Swens Würste kommen natürlich nicht aus Deutschland, sind dafür aber gar nicht mal schlecht. Mein Essen ist gut für amerikanische Verhältnisse (für deutsche eher unterdurchschnittlich), aber wir hatten da beide richtig Lust zu. Mein Schnitzel war gut, Soße ebenfalls nicht schlecht auch das Rotkohl ging (wenn auch wirklich anders als in Deutschland). Dafür war eines aber 100%ig wie in Deutschland: die Preise! Saftig!!! :-)

Abends sind wir dann durch San Antonio durch. Schade. Diese Stadt scheint wirklich sehr schön zu sein. Im Dunkeln zumindest gefällt sie mir sehr gut; Verkehr ist um diese Uhrzeit auch zu ertragen; aber leider haben wir ja keine Zeit. Und die Fotos sind im Dunkeln während der Fahrt leider auch nichts geworden. Es geht weiter nach Corpus Christi. Swen findet uns dort mitten im Zentrum gegenüber der Hafenpromenade ein (für die Lage) verhältnismäßig günstiges Super8.

Hier noch einmal die Reiseroute des Tages. Zwischendurch besichtigten wir noch den “Pedernales Falls State Park”. Ich kann mich nicht mehr genau an die Temperatur erinnern, aber es muss etwas um die 30°C gewesen sein mit EXTREM hoher Luftfeuchtigkeit! Der Park war ideal zum Schwimmen mit einigen kleinen “Wasserfällen”, vielen schönen Badebuchten, bunten Blumenwiesen und schattigen großen Bäumen. Wir und einige Fischreiher haben Lachse beobachtet, die Stromschnellen hochsprangen, nur leider schwer zu fotografieren waren …

Michaela und Swen