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Jan
19

Nachtrag 02.07.-05.07.12: Birmingham, Alabama – New Orleans, Louisiana


Wie froh wir waren, am Montag, den 02.07. Birmingham wieder verlassen zu können, um nach New Orleans zu fahren! Insbesondere weil wir für die nächsten 3 Nächte uns ein richtig tolles Hotel gegönnt haben! Mitten im French Quarter (das Vergnügungsviertel in New Orleans) in einem richtig edlen Hotel! Den Nationalfeiertag, den 04.07., wollten wir nämlich hier richtig schön feiern und dabei hilft es, wenn man das Auto ausnahmsweise einmal stehen lassen und alle schönen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu Fuß erkunden kann!

Die ca. 6 Stunden Fahrt nach New Orleans waren unspektakulär. Den einzigen kurzen Fotostopp haben wir kurz hinter Birmingham in Tuscaloosa eingelegt. Tuscaloosa ist der Sitz der „University of Alabama“ und das Thema „Rassentrennung“ war auch hier wieder allgegenwärtig sieht man sich die Geschichte der Universität an. Schwarze waren hier bis 1963 offiziell verboten und in diesem Jahr konnten sich erstmalig 3 Schwarze auf höchstrichterliche Anordnung einschreiben, was zu einem Riesen-Eklat führte, in den letztendlich sogar der damalige Präsident John F. Kennedy eingreifen musste. Aber die Schwarzen konnten sich nicht lange an der Universität halten, bevor sie wieder rausgemobbt wurden. Erst in den 90er Jahren gab es den ersten schwarzen Absolventen dieser Universität. American Football ist hier ebenfalls eine große Sache und das College Football Team hier hat das 5-größte Stadium Nordamerikas mit einer Zuschauerkapazität von ca. 102.000 und bei Heimspielen ist das Bryant-Denny Stadium seit 1988 regelmäßig ausverkauft!

Aufregend wurde unsere Fahrt dann kurz vor New Orleans. Wir sind über den Lake Pontchartrain gefahren und auf der Brücke sah man plötzlich nur noch Wasser! Die Wassermassen, die New Orleans umgeben, sind wirklich unglaublich! Seen, Meer, Sümpfe … Wer kommt denn auf die Idee, hier so eine riesige Stadt hinzubauen? Von der Fahrt bis zu unserem Hotel sind wir auf jeden Fall beeindruckt. Wir sehen schon ein paar Highlights der Stadt, wie beispielsweise den Mercedes-Benz Superdome. Aber auch die Folgen des Hurricane Katrina sind noch sichtbar. Hier und da sieht man immer noch abgedeckte Dächer und kaputte Häuser, aber auch viele neue Dächer, neue Häuser und Bauarbeiten …

Unser Hotel liegt wirklich ganz zentral und perfekt gelegen im French Quarter. Hier auf einem etwas höher gelegenen Stück Land gründeten französische Siedler die Stadt. Das French Quarter ist also der ursprünglichste und älteste Teil New Orleans. Aufgrund der guten Lage ist dies auch der einzige Teil der Stadt, der von den Überschwemmungen durch den Hurricane Katrina in 2005 nicht betroffen war. 70% der Stadt liegt bis zu 1,6 Meter unter dem Meeresspiegel! Hier in der „Altstadt“ ist es aber auch deutlich schwieriger, unseren Truck durch die engen Straßen zu manövrieren. Aufgrund der Enge gibt es hauptsächlich nur Einbahnstraßen. Große öffentliche Parkhäuser gibt es kaum. Wir geben beim Einchecken in unser Hotel unser Auto ab, das dann irgendwohin zum Parken verbracht wird und holen es erst bei Abreise wieder ab. Für unser großes Auto müssen wir einen deftigen Zuschlag zahlen, da es wohl nicht so einfach ist, einen entsprechend großen Parkplatz zu finden. Pro Tag zahlen wir die saftigsten Parkgebühren unserer bisherigen USA-Reiseerfahrung (mit rund 50 USD/Tag noch teurer als San Francisco). Aber dennoch eine goldrichtige Entscheidung. So können wir nun uns frei zu Fuß in diesem schönen Stadtteil bewegen, ohne selbst jeden Tag umständlich einen Parkplatz in der Nähe suchen zu müssen …!

Das French Quarter ist bei Tag und Nacht ein Highlight. Tagsüber herrscht quasi die Ruhe vor dem Sturm. Es ist schwül und heiß und alles wirkt schläfrig und gemütlich. Wir besuchen den French Market, dies ist ein überdachter Marktplatz mit vielen kleinen Buden, teilweise wie ein Flohmarkt, teilweise wie ein Obst- und Gemüsemarkt. Überall gibt es süße kleine Cafés und Restaurants. In diesem Vergnügungsviertel haben wir wahrscheinlich keine Ecke ausgelassen. Wir schauen uns den schönen grünen Louis Armstrong Park an sowie den Jackson Square. Hier gibt es Straßenkünstler und Musiker (marching bands), die Jazz spielend durch die Straßen ziehen. Am Jackson Square besuchen wir das Louisiana State Museum, wo wir uns ausführlich über den Hurricane Katrina und die Auswirkungen auf die Stadt informieren. Eine andere Ausstellung hier beschäftigt sich mit der Geschichte des „Mardi Gras“ – dem Karneval in New Orleans, der ein bisschen an den Karneval in Venedig erinnert und für Amerika sehr einzigartig ist. Direkt neben dem Museum liegt die St. Louis Cathedral, eine katholische Kirche und die älteste Louisianas.

Da wir uns bei all der Auswahl an Restaurants nicht entscheiden können, gehen wir zum Harrah’s Casino. Endlich wieder ein Casino. Es erinnert uns so an „Heimat“ und wir fühlen uns direkt wohl, holen uns eine Players Card (für evtl. Vergünstigungen) und spielen ein wenig an Videopoker-Geräten. Der erste Unterschied: alkoholische Getränke sind nicht kostenlos so wie in Las Vegas. Und die Kellnerinnen kommen wesentlich seltener vorbei … Auch die Übernachtungen hier sind (im Gegensatz zu Las Vegas) extrem teuer. Natürlich besonders während des Nationalfeiertages, wir lesen etwas von ca. 300 USD pro Übernachtung. Genau wie in Las Vegas hat das Harrah’s Casino natürlich auch hier ein großes Buffet. Und da dies in Las Vegas wirklich vorzüglich ist, ist unsere Wahl des Restaurants schnell gefallen. Der Preis von ca. 35 Euro/pro Person ist die erste Überraschung. Dies ist sehr viel teurer als in Las Vegas. Aber wir sind hungrig … und werden zu unserem höchsten Erstaunen bitter enttäuscht. Das Essen ist unterdurchschnittlich. Die Auswahl ist gering, die Qualität schlecht, das Essen ist nicht richtig warm und das Buffett ist schmuddelig (überall bleiben die Essensreste zwischen den Behältern liegen). Die Gäste an den Nachbartischen sind sichtbar ebenso enttäuscht. Und das in Relation zu den derzeit so teuren Übernachtungspreisen …

Über das Essen ist es dunkel geworden und langsam beginnt das Nachtleben im French Quarter. Nun wird es überall geschäftig. Touristen strömen aus allen Ecken, die Polizei sperrt die Bourbon Street für den Durchgangsverkehr (wie jeden Abend) und es wird auf der Straße gefeiert und getanzt. Fast jedes alte Haus, das bereits tagsüber mit seinem Flair begeistert hat, wird nun zur Partyzone. Die Fensterläden und Türen öffnen sich und die Kneipen erwachen zum Leben, teilweise gibt es auch nur einen Tresen zur Straße hin und alkoholische Getränke zum Mitnehmen, teilweise sind es gemütliche Jazzkneipen und dazwischen viele Diskos unterschiedlicher Ausrichtungen. Und dazwischen überall Bands und Livemusik. Die Table-Dance-Läden und anderweitige Clubs dürfen natürlich auch nicht fehlen. Die leicht bekleideten Mädchen stehen an den Türen und locken die Besucher an. Daneben sind wiederum Souvenirgeschäfte oder sehr beliebt auch die Vodoo-Läden, die super hergerichtet sind und wo man die abgefahrensten Dinge kaufen kann. Die Partymeile ist nicht lang, aber laut und es macht Spaß auf- und ab zu laufen. Ein Teil davon ist fest in der Hand von Homosexuellen und man merkt sofort beim Vorbeigehen, dass die Clubs und das Publikum hier anders sind. Vielleicht waren wir deshalb so verwirrt, als wir hier in der Stadt zum ersten Mal das Wort „Po-Boys“ gelesen haben, merkwürdigerweise aber immer an Restaurants. Und siehe da, es ist nicht das, was wir dachten, sondern es handelt sich um Sandwiches. Das Wort Po-Boys für große belegte Baguettes ist typisch für New Orleans. Der Begriff muss sich irgendwann um 1800 entwickelt haben, als dieses Baguette hauptsächlich für „arme Jungs“ (poor boys) gedacht war … Im faulen Louisiana-Slang wurde das dann auch noch abgekürzt … :-)

Den 04. Juli haben wir ruhig angehen lassen. Wie jeden Morgen leckeres Frühstück im Hotel und ein wenig Arbeit. Das große Feuerwerk sollte schon „relativ“ früh starten, am besten zu beobachten im Woldenberg Park am Mississippi. Gegen Nachmittag sind wir gemütlich hierhin geschlendert, um uns schon einmal anzusehen, wo wir am besten stehen könnten. Aber bevor es los geht, müssen wir natürlich noch lecker Essen. Heute sollte es das Hard Rock Cafe sein. Reservierungen für den heutigen Abend waren schon seit gestern leider nicht mehr möglich gewesen. Also versuchten wir einfach mal unser Glück. Und siehe da: aufgrund unserer VIP-Karte mussten wir (trotz vollem Restaurant) noch nicht einmal warten und bekamen einen der besten Tische! Es war eine tolle Stimmung und gute Musik im Restaurant und wir haben uns bei Vorspeise, Getränken, Haupt- und Nachspeisen reichlich Zeit gelassen. Beim Hauptgericht hatte Swen allerdings Glück im Unglück: in seinem Burger steckte vom Grillen noch ein langes Stück Holzsplitter. Daran hätte er sich böse verletzen können! Wir haben die Kellnerin darauf aufmerksam gemacht, deren Gesichtsfarbe schon merklich wechselte und dann flux wieder weg war. Daraufhin kam die Geschäftsführerin und hat sich ausgiebig entschuldigt und uns auf das Essen eingeladen! Auch nicht schlecht! Aber für das Restaurant wahrscheinlich sehr viel billiger als eine typisch amerikanische Millionenklage … ;-)

Für das Feuerwerk fuhren Boote in die Mitte des Mississippi, um von da die Feuerwerkskörper zu zünden. So hatten wir direkt am Flussufer eine herrliche Sicht auf das grandiose Schauspiel! Es herrschte wirklich eine tolle Stimmung in dieser Stadt, die in der Vergangenheit durch einige Hurricanes so gelitten hat! Besonders toll fanden wir auch die Jazz-Band, die im Park spielte! Den Rest des Abends haben wir wieder in der Bourbon Street verbracht, die sehr gut besucht war. Allerdings stieg hier der Alkoholpegel im Laufe der Nacht erheblich an und es wurde hier und dort schon einmal ein wenig eng und ungemütlich … Aber ansonsten war es ein rundum schöner und gelungener Nationalfeiertag!

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+++Etappe von Birmingham, AL – New Orleans, LA: ca. 560km / ca. 5,5 Stunden+++

Michaela und Swen