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Jan
06

Nachtrag 29.06.-02.07.12: Atlanta, Georgia – Birmingham, Alabama

Frohes Neues Jahr Euch allen!!!
Möge 2013 ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr für uns alle werden! :-)
Hier geht’s nun weiter mit unserer nächsten Etappe …

Eigentlich wollten wir uns mit sehr entfernten Bekannten aus Birmingham hier treffen, daher hatten wir 3 Übernachtungen über das Wochenende für die Stadt eingeplant (von Freitag, dem 29.06. bis Montag, den 02.07.). So machten wir uns am Freitag also frohen Mutes auf nach Alabama. Was ist dran an „Sweet Home Alabama“? Auf dem Weg nach Birmingham wurde es um uns herum immer grüner und ländlicher. Und auf einmal waren wirklich so weit wir schauen konnten nur noch Wälder! Zwischendurch haben wir einen schönen idyllischen See gefunden, aber die Mücken haben von außen quasi die Autotüren zugedrückt, so dass wir aufs Aussteigen verzichtet haben. Die Häuser in den Vororten sahen alle sehr südstaatlich aus, auf großen, gut gepflegten Grundstücken. Wir kamen an kleinen sehr verschlafenen Örtchen vorbei (Bild 6) und spontan haben wir einen Umweg nach Talladega gemacht. Diese Stadt mit ca. 15.000 Einwohnern ist hauptsächlich bekannt für ihren Superspeedway, der Rennstrecke auf der mehrere verschiedene Nascar-Rennen im Jahr stattfinden. Es ist die größte Rennstrecke der Nascar und fasst mehr als 140.000 Besucher! Leider konnten wir das Oval nur von weitem sehen.

Als wir dann abends in Birmingham ankamen, wurde uns auf dem Weg zum etwas außerhalb gelegenen Hotel schon etwas mulmig zu Mute. Immerhin haben wir viel Gepäck dabei und die Gegend erschien uns nicht sehr sicher. Praktischerweise hatte das Hotel eine hohe Mauer und direkt dahinter lag auf einer Seite ein Friedhof. Um dies direkt vorweg zu nehmen, die Ex-Bekannten haben uns in Birmingham so richtig schön sitzen lassen. Deshalb haben wir die nächsten Tage also die Gegend auf eigene Faust erkundet. Und waren sehr enttäuscht, hier 3 Nächte fest gebucht zu haben. Birmingham ist eine Industriestadt und die Größte in Alabama (aber nicht die Hauptstadt) und wurde mit einem Stahlwerk und 2 Eisenbahnlinien begründet. Nur leider ist es keine blühende, sondern niedergehende Stadt. Die Arbeitslosenquote steigt, während die Einwohnerzahl immer weniger wird. Die großen Fabriken schließen. Gutbürgerliche, die es sich noch leisten können, ziehen in die Vororte. Während der Zeit hier, haben wir viel gelesen über die Rassenunruhen, den Ku-Klux-Klan und die hohe Armutsquote.

Da das Hotel etwas außerhalb war, wollte ich uns Richtung Downtown navigieren. Downtown habe ich gelesen, ist beispielsweise die 1st Avenue. Gut, als Kreuzung habe ich dann mal spontan, weil es so schön war, die 1st Avenue und 1st Street eingegeben. Willkommen in Titusville. Willkommen im Ghetto! So etwas haben wir bisher noch nie gesehen (und wir haben schon einige wirklich üble Gegenden gesehen!) Als wir hier mit dem Auto durchgefahren sind, habe ich wirklich Angst bekommen (und das ist selten!!!). Schließlich ist unser Auto nicht kugelsicher. Hier sehen wir zum ersten Mal auf unserer Tour Reihenhäuser und diese sind auch noch winzig. Die Leute, die davor auf den Stufen hocken oder uns auf der Straße begegnen, sehen uns alles andere als freundlich an. Viele Häuser sind total kaputt, als hätte hier vor kurzem noch eine Bombe eingeschlagen.

Letztendlich hat uns die 1st Avenue dann doch noch nach Downtown geführt (einige Blocks weiter). Aber auch die Innenstadt hatte viele Leerstände, kaputte Gebäude und überhaupt keine Ausstrahlung. Eine graue, trostlose Stadt. Tolle Sehenswürdigkeiten hat die Stadt auch nicht (vor allen Dingen nicht sehenswert, wenn man quasi im Ruhrgebiet gelebt hat; wir brauchen uns keine alten, zu Museen umgebauten Fabriken ansehen). Das Einzige ist die „Vulcan Statue“ – die angeblich größte Gusseisen Statue der Welt, die den römischen Gott Vulkan darstellt (als Denkmal für die Eisen- und Stahlindustrie der Stadt). Diese wurde anlässlich der 1904 in Missouri stattfindenden Weltausstellung errichtet. Aber um uns die Statue und den kleinen Park drum herum anzusehen, hätten wir 10 USD fürs Parken bezahlen müssen. Nein, Danke. Die unmittelbare Nachbarschaft zur Statue schien eine der besseren Gegenden von Birmingham zu sein, aber auch hier gab es Reihenhäuser. Irgendwie hat mich die Stadt tatsächlich an ihre große Schwester in England erinnert (von der wir auch nicht sonderlich begeistert waren). Ob es ggf. schönere Vororte von Birmingham gibt, lässt sich schwer sagen. Bei der Durchfahrt kann man von den Highways aus nichts erkennen, da überall dichter Wald ist  …

Swen hat in Atlanta aber seinen neuen Laptop bekommen, so dass wir uns wenigstens ein wenig auf die Arbeit stürzen konnten. Und wir haben mal wieder eine neue Restaurant-Kette ausprobiert: Cracker Barrel und ich kann mir ein paar Worte dazu nicht verkneifen:

Das Motto des Ladens lautet: Country Store und Country Cooking – alles „home-made“ (selbstgemacht). Unser Steak sollte angeblich USDA Choice sein, aber war nur billiges Pressfleisch, paniert und super trocken! Alles andere war auch nur lauwarm und eher geschmacklos. Die Krönung war aber die Präsentation der angeblich „selbstgemachten Hausmannskost“: das Dressing beim Salat kam aus der Tüte (wie bei McDonalds), die so hochgelobte „echte!!! Butter“ bei den Biscuites war Fertigbutter in kleinen Döschen!!! Hallo???
Das Positive: die urige Einrichtung mit den Holztischen und –stühlen sowie Öllämpchen auf den Tischen, Kamin, etc. Und jeder CrackerBarrel hat ein kleines Geschäft mit dran, dass an einen alten Gemischtwarenladen erinnert und tatsächlich für viele Produkte schöne alte Verpackungen hat (Sachen stehen in Fässern rum, etc.). Alleine deshalb würde es sich mit Besuch ggf. lohnen, hier einmal hinein zu gehen (vielleicht noch einmal Frühstück probieren?). Wenigstens war das Essen nicht teuer.

+++Etappe von Atlanta, GA -  Birmingham, AL: ca. 260km / ca. 3 Stunden+++

Michaela und Swen