Am Mittwoch, den 25.07., wachen wir in dem kleinen Städtchen St. Augustine in Florida auf. Die Stadt ist wirklich süß: sie hat ein Fort, das von „verkleideten“ Soldaten bewacht wird, nette ältere Häuser, eine schöne Stimmung und einen schmucken kleinen Leuchtturm, den wir uns natürlich ansehen. Gegenüber vom Leuchtturm sieht man von einem Steg aus wieder die Muschelbestände am Ufer und hat einen schönen Ausblick auf den Leuchtturm und den kleinen Park darum herum.
Doch weiter geht es die Küste hinunter. Wieder begleiten uns lange schöne Sandstrände mit vereinzelten Urlaubern und Delfinen. Bis wir schließlich nach Daytona kommen. Hier sehen wir zwar keine Delfine mehr, aber Touristen scharenweise. Nicht weiter verwunderlich, denn die Stadt hat einiges zu bieten: Begonnen hat alles um 1900 herum mit dem Daytona Beach Road Course, einer Rennstrecke für Autos und Motorräder und Synonym für Geschwindigkeitsrekorde. Der breite ebene Strand hier stand für Auto- und Rennfahrer offen und wurde zum Testen von hohen Geschwindigkeiten genutzt. Fans beobachteten die Veranstaltungen von den grasbedeckten Dünen aus und bald wurde Daytona zum Mekka für Motorsport-Enthusiasten. Der letzte hier aufgestellte Geschwindigkeitsrekord im Jahre 1935 betrug 276,82 mph, umgerechnet 445,50 km/h. Für diese Geschwindigkeiten wurde der Strandabschnitt nun zu schmal und es fanden keine weiteren Rekordversuche statt. In der Wiege des Rennsports wurde nun aber NASCAR gegründet. Um die immer größer werdende Zuschauermenge unterzubringen und da am Strand immer mehr Hotels entstanden, wurde in Daytona ein neuer Superspeedway gebaut. 1958 fand das letzte Nascar Rennen auf dem alten Kurs statt und ab 1959 nun jährlich auf dem neuen Daytona International Speedway.
Bei so viel Motoren-Enthusiasmus ist es daher auch nicht verwunderlich, dass hier in Daytona jedes Frühjahr eines der weltweit größten Motorrad-Events der Welt stattfindet: die Daytona Beach Bike Week mit mehr als einer halben Million Motorradbegeisterten (davon vorwiegend Harley-Davidson-Fahrer).
Fast gleichzeitig im Frühjahr findet der „Spring Break“ statt und Tausende von ausgelassen feiernden amerikanischen Studenten bevölkern in den Semesterferien den rund 37km langen Sandstrand. Doch auch sonst ist Daytona Beach gut besucht. Es gibt Freizeitparks (Wasserparks), ein schönes Einkaufszentrum direkt am Strand und natürlich jede Menge Hotels in allen Preislagen. Das Besondere an diesem schönen langen Sandstrand: man kann immer noch mit dem Auto den Strand befahren (aber langsam!) und hat damit für seinen Tag am Meer direkt alles dabei: Kühlbox, Wasserspielzeuge, Liegen, Sonnenschirme, Strandkleidung und Musik. Man parkt sein Auto auf dem Strand, packt seine Sachen aus und hat Spaß! Auch Eisverkäufer fahren den Strand rauf- und runter und bringen Erfrischungen …
Nach einer kurzen Pause am Strand geht es für uns aber weiter nach Cape Canaveral. Hier möchten wir noch in den Genuss einer Führung im „Weltraumbahnhof“ kommen . Also drängt die Zeit ein wenig. Doch wir kommen rechtzeitig an und sitzen bald in einem Bus, der über das riesige Gelände des Kennedy Space Centers führt. Seit 1968 starten von hier aus alle bemannten Raumflüge der NASA. Das Gelände umfaßt eine Fläche von 567km² und einen kleinen Teil davon bekommen wir zu sehen (zumindest aus der Ferne). Wir fahren beispielsweise am Startkomplex 39 vorbei und sehen das VAB „Vehicle Assembly Building“, die Montagehalle für die Raketen vom Typ Saturn V sowie des Space Shuttles. Vom VAB aus sehen wir die Schotterpisten für die Spezialtransporter, mit denen die startfertigen Shuttles oder die Saturn-Raketen zu den Startrampen gefahren werden – und zwar aufrecht stehend!
Von unserer Führung habe ich allerdings nur das verstanden, was Swen mir erklärt hat, denn unser Busfahrer hatte einen dermaßen lateinamerikanischen Akzent, das ich mir die meiste Zeit noch nicht einmal sicher war, ob er wirklich Englisch redet …
Sehr interessant war auch der „Rocket Garden“ mit den verschiedensten Raketen (u. a. V2 und weitere), aber umgehauen hat uns die Ausstellung der Saturn V Rakete. Deren Ausmaße und die verwendete Technik sind wirklich sehr beeindruckend! Diese Saturn-Rakete wurde für die Mondlandung benutzt und ist eine der größten und stärksten Raketen, die je eingesetzt wurden! Sie bestand aus 3 Stufen und trug an der Spitze das Apollo Raumschiff.
Abends sind wir dann irgendwann völlig erledigt und erschlagen von den heutigen Eindrücken in einem beliebigen Hotel in Tampa angekommen …
+++Etappe von St. Augustine, FL – Tampa, FL: ca. 475km / ca. 5,5 Stunden+++
Oh je, nur noch 6x schlafen, dann sind wir schon wieder unterwegs … So langsam werden wir nervös!
Liebe Grüße,
Michaela und Swen