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Nov
25

Nachtrag 25.06.-26.06.12: Conway, AR- Mitten im Nirgendwo, Tennessee

Voller Elan und ohne Plan verlassen wir (natürlich mit allerlei Trödelei) am Montag, den 25.06. Arkansas Richtung Tennessee. Nach rund 250 km und ca. 2,5 stündiger Fahrt erreichen wir Memphis und steuern hier natürlich sofort Graceland an (ehemals Wohnsitz und letzte Ruhestätte von Elvis Presley).

Der groß ausgeschilderte Parkplatz kostet vorab schon einmal 10,00 USD. Über den Parkplatz gelangt man zu einer „Budenstadt“ mit allerlei Geschenke- und Souvenir-Shops, Restaurants, einem Kino mit Elvis-Vorführungen und so weiter. Hier können wir auch unsere Tickets für Graceland kaufen; pro Person 36 USD. Uff. Aber jetzt sind wir einmal in Memphis, Tennessee (und werden hier wahrscheinlich auch nie wieder herkommen …), also müssen wir das doch mitnehmen, auch wenn wir nicht gerade eingefleischte Elvis-Fans sind … Mit einem kleinen Bus geht es dann hinüber auf die andere Straßenseite, durch ein Tor auf das private Anwesen. Wir erhalten eine geführte Audiotour durch die untere Etage des Hauses sowie den Keller und die Nebengebäude. Der Zutritt zur oberen Etage, mit den eigentlichen Zimmern von Elvis, bleibt uns verwehrt. Soweit ich mich recht erinnere, hat Elvis das Haus unmittelbar nach seinen ersten großen Erfolgen Ende der 50er Jahre gekauft (Anfang 20, noch vor seinem Wehrantritt). Er hat es bar bezahlt und wohnte dort mit seinen Eltern, die in der unteren Etage Zimmer hatten. Graceland war wohl Elvis einziges Haus und fortwährender Rückzugsort und letztendlich starb er hier auch 1977 mit 42 Jahren. Sein Grab und das seiner Eltern befinden sich auf dem Grundstück. Wir konnten hier auch sein Büro, Tonstudio, „Hall of Fame“ und die Privatflugzeuge und Fahrzeuge der Familie besichtigen. Abschließend kann ich sagen, dass es ein recht überschaubares Haus und Grundstück ist, ohne übermäßigen Prunk und Protz. Es sieht eigentlich alles recht gemütlich und sympathisch aus. Sehr schön war auch die umfangreiche Sammlung an Autos und anderen Fahrzeuge …

Nun ja, als wir den Parkplatz verlassen und 500 Meter weiter die Straße runterfahren, bin ich aber mindestens genauso begeistert! Es gibt doch tatsächlich hier einen ECHTEN originalen ALDI! Wer hätte das gedacht? Ich musste natürlich sofort mal rein. Gleiche Größe des Supermarkts und sogar die Anordnung der Regale und Waren sind gleich, ebenso wie die meisten Lebensmittel und das Prospekt (wenn auch auf Englisch). Doch wir gehen, ohne etwas zu kaufen und weiter geht’s in die Innenstadt. Was hat Memphis uns denn so zu bieten …?

Zunächst einmal Ärger! Die Innenstadt ist mal wieder unübersichtlich und voller Einbahnstraßen. Sogar Kutschen für die Touris! Da ist Swen so irritiert, dass er unmittelbar vor 3 Streifenwagen erst einmal FALSCH in eine Einbahnstraße abbiegt. Autsch! Wir stellen es auch sofort fest und wenden, aber da ist es natürlich schon zu spät. 50 Meter weiter stellt uns der Streifenwagen und es gibt unser 1. Vekehrsticket! Uns rutscht das Herz in die Hose: das wird bestimmt teuer! Und gibt Ärger! Aber es verläuft alles ganz nett und friedlich und letztendlich müssen wir ca. 60 USD bezahlen. Wir hatten mit viel mehr gerechnet. Aber Swens Stimmung ist trotzdem auf dem Tiefpunkt. Wir suchen uns den nächsten Parkplatz (hier mal wieder für 12 USD!!!) und gehen von nun an zu Fuß. Bis zu unserem Ziel, der Beale Street, ist es auch nicht weit. Als es anfängt touristisch zu werden, ist die Beale Street gesperrt und es stehen 3 Polizeiwagen davor. Genau hier sind wir vorher falsch abgebogen. Im Sonnenuntergang gehen wir dann diese Straße des Blues hinunter. Rechts und links teils recht originelle, teils aber auch etwas zwielichtige Clubs /Restaurants, aus denen überall laute Musik tönt der unterschiedlichsten Musikrichtungen; mittendrin dann ein Hard Rock Cafe. Die Straße ist aber nicht lang, aber unser Hunger groß und so beschließen wir ins B.B.King’s zu gehen. Eine Restaurantkette des berühmten Blues-Musikers B.B. King mit Hauptsitz hier in Memphis. Hier nun Memphis’ beste Seite des heutigen Tages: Wir kommen gerade richtig zur abendlich Live-Show der B.B.King-Allstars und machen es uns an einem netten Tisch gemütlich, von dem wir sogar etwas die Bühne sehen können. Swen bestellt Baby-Back-Rips und Chili. Und siehe da: das Essen UND die Musik sind hervorragend und bringen uns bald wieder in bessere Stimmung! (Anmerkung Swen: BESTE Baby-Back-Rips aller Zeiten!!!) :-)

Bevor ich es vergesse: der Mississippi ist ebenfalls sehr beeindruckend! Hier in Memphis ist er aufgrund von Dämmen und Schleusen nur noch ca. 800 Meter breit (Rhein bei Köln ca. 300 Meter). Im oberen Lauf erreicht der Mississippi etwa die doppelte Breite … Aber wir wollen ja weiter nach Nashville und haben noch eine lange Fahrt vor uns (ca. 350 km, 3,5 Stunden). Es ist bereits dunkel, als wir aufbrechen. Wir sind ziemlich satt und es war ein langer Tag. Wir sind beide müde. Swen kämpft tapfer, aber bis nach Nashville schaffen wir es nicht. Also halten wir gegen Mitternacht irgendwo an einem Motel neben dem Freeway. Oh je, was für eine Bruchbude! Dies ist eines der Motels, die wir ab und zu einmal erwischen, weil wir zu faul und zu müde sind, uns etwas Besseres zu suchen. Der Vorteil dieser Motels ist, dass man das Auto mit dem Heck unmittelbar vor seine Moteltür stellen kann. Wir laden nur die wichtigsten Koffer aus. Drinnen nehmen wir nur das absolut Nötigste aus den Koffern (z. B. Zahnbürste) und verschließen dann alle Koffer wieder sorgfältig (damit auch bloß nichts reinkrabbeln kann). Und am nächsten Morgen juckt es dann erst einmal wieder eine ganze Weile verdächtig am ganzen Körper …

Aber egal. Wir sind einfach zu müde. Nächster Stopp ist dann Nashville …

+++Tagesetappe: ca. 500km /5 Stunden +++

Michaela und Swen