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Dec
22

Nachtrag 26.06.-29.06.12: Nashville, TN – Atlanta, Georgia

Hallo Ihr Lieben,
wir wünschen Euch allen eine wunderschöne Weihnachtszeit und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr. Wir verabschieden Euch in die Ferien mit ein wenig Lesestoff und den liebsten Grüßen…!

Von unserem Motel (mitten im Nirgendwo in Tennessee) ist es am Morgen des 26.06. nur noch eine gute Stunde Fahrt nach Nashville, der Hauptstadt von Tennessee. Doch auf dem Weg zur Innenstadt lachen mich Schilder am Wegesrand an mit der Aufschrift „Belle Meade Plantation“ (Bild 1). Ja, natürlich, wir sind jetzt im „Fackeln im Sturm“-Land und selbstverständlich möchte ich einmal eine richtige hochherrschaftliche Plantage aus den Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs sehen (Sklavenhaltung inklusive). Spontan kann ich Swen zu einem Ausflug überreden. Allerdings handelte es sich bei dem Anwesen nicht um eine „klassische“ Baumwoll-Plantage, sondern es ging um Zucht- und Rennpferde. Gegründet wurde die Plantage 1807 und hatte ihre Hochzeit wohl um 1853 mit ca. 5400 acres (22 km²) und war auf der ganzen Welt bekannt für die Zucht von Vollblutpferden. Vor Ende des amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865) besaß diese Plantage die größte Anzahl von Sklaven in Nashville und der Krieg stoppte auch nicht vor den Toren der Plantage. In den beiden großen Pfeilern des Haupthauses sind noch die Einschusslöcher zu sehen, als ein Kampf zwischen Union und Konföderierten quasi im Garten der Plantage stattfand. Nach Ende des Krieges wurden hier 136 Sklaven in ihre Freiheit entlassen.

Weiter geht es in die Innenstadt von Nashville. Diese ist vor allen Dingen bekannt als Zentrum der Country Musik. Es ist nirgendwo in der Stadt zu übersehen, dass es hier überall um Musik geht. Es gibt eine große Dichte an Clubs (hier auch genannt „Honkytonk Bars“), Plattenläden und großen Veranstaltungsgebäuden. An den Fußgängerampeln der Innenstadt sind kleine Kästen aufgestellt, die Country Musik dudeln und überall gibt es Hinweisschilder auf bedeutende Veranstaltungen und Musiker. Bild 3 zeigt den Eingang des Life & Casualty Towers, das erste in 1957 gebaute Hochhaus in Nashville und auch bis 1994 das höchste, bis es vom At&T Gebäude auf Bild 4 abgelöst wurde (192 Meter, 32 Stockwerke). Bild 7 zeigt des LP Field, Heimat der Tennessee Titans, die 2000 ins Endspiel des Super Bowls gekommen sind (American Football). Bei unserem Spaziergang durch die Innenstadt sehen wir viele verlockend aussehende Restaurants, aber da Swen immer noch begeistert ist von dem Essen und der Atmosphäre im B.B.Kings Club gestern in Memphis, probieren wir nun die Filiale in Nashville aus. Hhhhmm, das war wohl nichts. Aber weiter geht’s nun Richtung Atlanta, Georgia. Auf dem Weg entscheiden wir uns heute schon das 2. Mal spontan für einen Umweg. Wir sehen Schilder nach „Jack Daniels“ Destillerie in Lynchburg, TN. Wir hätten es wirklich toll gefunden, die Destillerie zu besichtigen, aber als wir nach einer guten ¾ Fahrt dort ankommen, ist diese leider schon geschlossen. Wir machen noch schnell ein Foto, bevor uns ein Wachmann verjagt. Auf den einsamen Backcountry-Roads hören wir Country Musik und fahren dann in den Sonnenuntergang … Aber noch eine letzte lustige Anekdote zur Heimat von Jack Daniels: In der gesamten Stadt Lynchburg sowie im dazugehörigen County ist der Verkauf und Konsum von Alkohol streng verboten. Das Gesetz stammt noch aus Zeiten der Prohibition. ;-)

Am 26.06. spät abends sind wir in Atlanta angekommen. Hier haben wir 3 Übernachtungen in einem sehr schönen Hotel etwas außerhalb. Atlanta ist die Hauptstadt und größte Stadt im Bundesstaat Georgia. Wir sind insbesondere nach Atlanta gefahren, weil wir von dem beeindruckenden Aquarium gelesen haben. Doch eine Besichtigung des Nachrichtensenders CNN steht am Mittwoch, den 27.06. als erstes auf unserem Programm. Das „Cable News Network“ hat in Atlanta seinen internationalen Hauptsitz und wurde 1980 als weltweit erster reiner Nachrichtensender gegründet. Von hier empfangen mehr als 1 Milliarde Menschen in 212 Ländern täglich ihre Nachrichten. Bei der geführten Studiotour hinter die Kulissen geht es erst einmal über die längste freistehende Rolltreppe nach oben (Bild 4). Dabei wirkt der Komplex wie eine Stadt in einer Stadt und da Ferien sind, wimmelt es überall nur vor Menschen und Schulklassen … Die Tour ist kurz (ca. 1 Stunde) und interessant. Wir bekommen einen kleinen Einblick, wie Nachrichten hier „gemacht“ werden … Das CNN Gebäude liegt unmittelbar im Stadtzentrum am Centennial Olympic Park, der mit seiner Fläche von 8,5 Hektar und den Wasserspielen in Form von olympischen Ringen an die Olympischen Sommerspiele von 1996 erinnert, die in Atlanta stattgefunden haben. Der Park ist sehr schön und bei dem warmen Wetter spielen jede Menge Kinder in den interaktiven Fontänen der Wasserspiele im Park. Nur wenn jede Stunde die Wasserspiele beginnen, müssen die Kinder kurz den Platz verlassen (Bild 7 und 8).

Im gleichen Park liegt auch das Aquarium, das wir morgen besichtigen werden und „The World of Coca-Cola“, ein Museum zu Ehren von Coca-Cola, die ebenfalls hier in Atlanta ihren Hauptsitz hat. Als eingefleischte Cola-Fans besuchen wir das Museum natürlich. In der ersten Halle sieht man Coca-Werbe-Artifakte von 1896 bis heute. Dann geht es in ein Kino und von da aus kann man selbst entscheiden, welche Attraktionen man sich ansieht. Foto mit dem Coca-Cola-Eisbär, eine interaktive Ausstellung über das geheime Rezept von Coca-Cola oder eine vollfunktionstüchtige Cola-Produktionslinie (von der Reinigung des Wassers und der Flaschen, Abfüllprozess, etc). Die Produktion hier ist nur für das Museum gedacht (jeder Besucher kann sich seine Flasche später mitnehmen) und von daher sehr klein. Die Prozesse sind verlangsamt dargestellt, damit man die Vorgehensweise mit dem Auge noch nachvollziehen kann. Am meisten Spaß hatten Swen und ich in der „Taste it!“ Halle. Hier kann man über 64 verschiedene Getränke der Coca-Cola Marke aus aller Welt probieren unterteilt nach Kontinenten. Es ist schon sehr lustig, zu schmecken, wie unterschiedlich die Geschmäcker doch sein können. In Afrika und Asien waren alle Getränke sehr, sehr süßlich und künstlich. In Südamerika schmeckte es uns am besten. Auch in Europa waren die Getränke sehr unterschiedlich. Besonders Italien hatte ein paar richtig ekelhafte Varianten auf Lager (Beverly). Swen hat es geschafft, alle 64 Getränke zu probieren (und es waren wirklich ekelhafte Sachen dabei), mir war vorher schon schlecht … ;-)

Im späten Nachmittag sind wir dann noch etwas durch den großen Park geschlendert. An einer Stelle fand ein kostenloses Konzert statt. Die Musik und Stimmung waren echt gut und wir haben eine Zeitlang zugeschaut und dann auch festgestellt, dass wir (ungelogen!) die einzigen Weißen unter den Zuschauern waren … Dann sind wir weiter nach Downtown spaziert, haben uns mal wieder Hochhäuser angeschaut (die teilweise auch über Brücken ganz oben miteinander verbunden waren!) und waren bei Hooters essen. Fälschlicherweise dachten wir hier in Atlanta wäre die 1. Hooters Filiale eröffnet worden und haben das „Stammhaus“ gesucht, aber tatsächlich ist hier nur der Verwaltungssitz von Hooters. Das ECHTE ERSTE Hooters ist natürlich in Clearwater, Florida (wo wir später dann auch noch hinkommen werden …). Als wir später im Dunkeln zurück zum Park gingen, hatten wir tolle Ausblicke auf die erleuchtete Skyline und die Wasserfontänen, die auch bei Nacht sehr schön aussahen!

Da Sommerferien sind und auch Schulklassen sehr gerne das Aquarium besuchen, gab man uns den Tipp erst im frühen Nachmittag hinzugehen, um dem größten Drängen aus dem Weg zu gehen. So konnten wir den Vormittag des nächsten Tages ein wenig der Arbeit widmen und sind dann nachmittags wieder zurück zum Park, wo sich auch das Aquarium befindet. Es wurde 2005 eröffnet und ist das größte (!!!) Aquarium der Welt und hat als eine ihrer großen Attraktionen 4 Walhaie von ca. 5 Metern Länge in einem Becken mit 30.000 m² Salzwasser. Es beherbergt mehr als 100.000 Tiere aus 500 Tierarten. Darunter auch Belugas (weiße Wale) und große Mantarochen. Es war wirklich sehr beeindruckend!!!

Mit unserem Atlanta City Pass konnten wir noch mehrere Attraktionen der Stadt kostenlos besichtigen und da es nun einmal im Preis mit inbegriffen war, konnten wir nicht umhin an unserem Abreisetag, dem 29.06. nach dem Aus-Checken aus dem Hotel noch zum Fernbank Museum of Natural History zu fahren. Ein süßes nettes Museum mit ein paar Riesen-Dinoskletten als Hauptattraktion … Doch dann ging es auch schon wieder zu unserem nächsten Ziel: Birmingham, Alabama!

+++Etappe von Mitten im Nirgendwo, TN – Atlanta, GA: ca. 545km /5 Stunden 45 Minuten+++

Michaela und Swen